Spencer Hill & der Post-it

Klassische Innovation ist z.B. Chemiker Spencer Silver, der forscht, um einen besonders starken Klebstoff zu finden. Die gesuchte Innovation missglückt  –  im Ergebnis steht ein ausgesprochen schwacher Klebstoff, der für den skizzierten Anwendungsfall vollkommen ungeeignet ist. Für viele Innovationsgeschichten ist hier Schluss: die Erfindung, nein Entwicklung, landet in der Schublade und wird nie wieder gesehen. Eine Erfindung bedeutet definitionsgemäß, dass ein Problem gelöst bzw. dass ein Anwendungsfall für die Entwicklung oder technische Lösung gefunden wurde. Zur Erfindung wird Spencer Silvers Klebstoff, wenn sein Kollege Art Fry auf die Idee kommt diesen Klebstoff für Merkzettel zu benutzen  –  in seinem Fall als Lesezeichen für Gesangbücher. Das ist das Post-it und das ist das Prinzip von Open Innovation.

Innovationsdruck & der Zufall

Viele große Erfindungen sind eigentlich Zufallsprodukte. Zufällige Entdeckungen, eigentlich missglückte Experimente oder vollkommen abwegige Anwendungsfälle  –  oftmals auch alles zusammen. Das liegt daran, dass der Weg stringenter Innovation unglaublich schwierig, zeit- und kostenintensiv ist. Man stelle sich vor, man setze sich hin, überlegt sich was auf eine bestimmte Art anders sein müsste, entwickelt dies dann und am Ende funktioniert das Ganze auch noch wie gewünscht. Das ist natürlich theoretisch ein Weg, wie Innovationen passieren können. Genauso wie Spencer natürlich auch selbst auf den Anwendungsfall mit Post-its hätte kommen können. Dennoch hat seine Geschichte und hat die Geschichte generell oft gezeigt, dass Erfindungen genau dann sprießen, wenn möglichst unterschiedliche Geister mit denselben Dingen beschäftigt sind, sich austauschen und gemeinsam entwickeln können. Gerade die heutige Zeit ist geprägt von einem wachsenden Innovationsdruck, der den Wettbewerb bestimmt. Globalisierung, Vernetzung und zunehmende Informationssymmetrie zwingt immer mehr Unternehmen dazu echte Innovatoren zu werden und sich interdisziplinär mit den aktuellen Herausforderungen auseinanderzusetzen.

Deshalb verwundert es nicht, dass inzwischen Open Innovation und die Geschichte des Post-It in aller Munde ist und viele Unternehmen und Forschungsabteilungen mit ganz unterschiedlichen Ansätzen von Open Innovation experimentieren. Das reicht vom Bilden interdisziplinärer Entwicklerteams, über das Einbeziehen von Ideen von außen bis zu unternehmerischen Kooperationen. Ganz klassisch rechnet man dabei in der Kostendimension mit den Vorteilen der Zeit- und Kosteneinsparungen. Weil man sich beim Forschen die Ressourcen und die Kosten teilt, kommt man oft schneller und mit geringeren eigenen Kosten auf den Markt. Bezüglich der Innovationsdimension senkt man das Innovationsrisiko, da mehr Stakeholder bereits im Vorfeld eingebunden sind und man steigert den Innovationsgrad, da man sich stärker auf revolutionäre Erneuerungen als auf inkrementelle Weiterentwicklungen konzentriert.

In(novation)side-Out

Bis heute konzentriert man sich oftmals auf den sogenannten outside-in Ansatz: Man versucht also über Kundenbeziehungen, Umfragen, Betatest usw. möglichst gute Innovationsimpulse von außen in das Unternehmen bzw. das Forschungsteam zu holen. Das ist sicherlich geeignet, um marktfähigere Produkte zu entwickeln, jedoch limitiert man die potentiale echter Innovation enorm, wenn man die eigenen Ideen zu eifersüchtig behütet. Die andere Seite der Open-Innovation, inside-out, schließt die wechselseitige Beziehung zwischen Innovatoren und steigert die Chance, dass eigene Ideen ganz neue Nutzungsmöglichkeiten finden (beispielsweise über Lizenzierungen) – so wie dies beim Post-it geschehen ist.

Echte Innovationskooperationen benötigen klar gesetzte Rahmenbedingungen, Kooperationsverträge und Innovationsvereinbarungen. Diese sorgen dafür, dass die Kooperation klar strukturiert ist, und dass sich die Kooperation auf die beabsichtigten Partner beschränkt und nicht auf die Konkurrenz ausdehnt. Insbesondere bei forschungsintensiven oder wissenschaftsnahen Fragestellungen kann die Zusammenarbeit gerade mit Hochschulen sehr fruchtbringend sein. Man bekommt schneller Einblick in neue wissenschaftliche Erkenntnisse und kann damit der Konkurrenz voraus sein. Ebenso gewinnt man einen wichtigen Kanal zu wertvollen Fachkräften an den Hochschulen. Die Studenten erleben spannende Projektarbeiten in marktnahen Unternehmen und können wertvolle Kontakte knüpfen. Dabei ist die Wahl des richtigen Innovationspartners gar nicht so leicht. Insbesondere wenn man sich gerade außerhalb der eigenen Kernkompetenzen umschaut (und andernfalls könnte man ja auch gleich inhouse bleiben) werden die Kontakte zu relevanten Partnern weniger – man kennt sich einfach nicht.

 

Promotoren wie EDECY und seine auf Algorithmen und Machine Learning basierende Kooperationsplattform können hier helfen den richtigen Partner für anstehende Innovationskooperationen zu finden. Auch beim Setzen der richtigen Rahmenbedingungen wie Kooperationsvereinbarungen, aber auch Moderation der Kennlern- und Projektanfangsphase stehen unsere Innovationsberater gerne zur Seite.