Jedes Kooperationsvorhaben kommt irgendwann an ein Ende. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein einzelnes Projekt oder ein größeres Netzwerkvorhaben handelt. Es stellen sich in der Regel zwei Fragen:

1. Wurden die Erwartungen erfüllt und konnten die gesteckten Ziele erreicht werden?

2. Wird die Kooperation beendet oder gibt es Anknüpfungspunkte und neue Ideen?

Grundsätzlich sind diese beiden Fragen trivial. Dennoch sollte man sich die Zeit nehmen und am Ende eines Kooperationsprojektes bewusst die Zukunftsperspektiven für eine weitere Zusammenarbeit ausloten und eine Fortführung eruieren.

Dabei muss im Rahmen von Forschungskooperationen berücksichtigt werden, dass Frage 1 streng genommen aus zwei Fragen besteht. Denn eine Kooperation kann so ablaufen, dass beide Parteien ihre Pflichten erfüllen und die gesteckten Ziele dennoch nicht erreicht werden. Das klingt im ersten Moment merkwürdig, ist aber so. Denn im Rahmen von Forschung- und Entwicklung gibt es in der Regel technische Risiken. Diese führen dazu, dass Ideen möglicherweise nicht realisierbar sind, technische Grenzen nicht überwunden werden können oder sich der damit verbundene Aufwand einfach als sehr viel größer als erwartet herausstellt.

Wenn man bestimmte Ziele erreicht oder auch nicht erreicht hat, muss dies kommuniziert werden. Das bedeutet erst einmal, dass die Kooperationspartner untereinander ehrlich sind und sich über die Erfüllung ihrer jeweiligen Erwartungen offen austauschen. Diese Einschätzungen sollte auch innerhalb der jeweiligen Organisationen geteilt werden, um verschiedene Perspektiven miteinzubeziehen und die Mitarbeiter auf dem Laufenden zu halten. Insbesondere sollten sich die Kooperationspartner darüber unterhalten, wie man die Ergebnisse extern kommuniziert, da gerade längere Kooperationen im Marketing eine Rolle spielen und das Image der eigenen Organisation positiv wie negativ prägen können. Hierbei sollte Wert darauf gelegt werden, dass möglichst wenig Interpretationsspielräume bleiben, um so die Steuerung des Informationsflusses bestmöglich koordinieren zu können.

Im Zusammenhang mit Zielen und Erwartungen steht auch die Auslotung neuer Ideen. Wurden während der Kooperation neue Ansatzpunkte identifiziert oder neue Ideen entwickelt? Oder gibt es möglicherweise losgelöst von der Kooperation weitere Ansatzpunkte? Falls ja, sollten Sie möglichst konkret klären, wie Sie damit weiterverfahren (z.B. indem Sie einen Termin für einen Definitionsworkshop festlegen). Auch dann, wenn möglicherweise noch weitere Kompetenzen benötigt werden und einzelne Parteien aus einem Netzwerk aussteigen, können die anderen Projektpartner nächste Schritte zur Konkretisierung festgelegen, wie z.B. einen Workshop zur Projektdefinition oder zur Eruierung neuer Kooperationspartner.

Sofern es keine neuen Ideen oder weitere Anknüpfungspunkte gibt, sollte man nicht einfach auseinandergehen, sondern diesen Sachverhalt einmal fixieren. Das gilt auch dann, wenn es aufgrund von Konflikten vermeintlich offensichtlich ist, dass die Kooperation nicht fortgeführt wird. In diesem Zuge sollte man unbedingt nochmal eine Feedbackrunde durchführen, um die Konflikte gegenseitig darzustellen. Dabei sollte es nicht um die Lösung dieser Konflikte gehen, sondern lediglich um die gegenseitige Darlegung dessen, was den jeweils anderen Kooperationspartner gestört hat.

Es empfiehlt sich auch dann eine abschließende Feedbackrunde durchführen, wenn die Kooperation erfolgreich war, alle Beteiligten zufrieden sind und man weitere Projekte durchführen möchte. Denn auch positives Feedback ist wichtig und wirkt sich förderlich auf die intrinsische Motivation der Mitarbeitenden aus.

Ein Paradebeispiel für die Potenziale von Forschungskooperationen ist die Zusammenarbeit der Herzog GmbH mit den OFFIS – Institut für Informatik. Erfahren Sie in unserem Best Practice Beispiel mehr darüber, wie Forschungseinrichtungen Ihr Unternehmen bei der Digitalisierung und Automatisierung unterstützen können!