Kein Unternehmen gleicht dem anderen. Das spiegelt sich auch in ihren unterschiedlichen Anforderungen an eine präzise Förderung durch den Staat wider. Das Rahmenprogramm Von der Idee zum Markterfolg des BMWi versucht diesen Anforderungen mit 17 unterschiedlichen Förderprogrammen gerecht zu werden.

Deutschland steht in Bezug auf Wettbewerb und Innovation international nicht schlecht dar, fiel jedoch 2019 im Vergleich zum Vorjahr von Rang 3 auf Rang 7 des Global Competitiveness Reports. Bereits im März 2019 stellte das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie daher fest, dass die Voraussetzungen für Forschung und Entwicklung in Deutschland zwar grundsätzlich gut seien, sie aber nicht optimal genutzt würden. So sank die Innovationsquote von Unternehmen im vergangenen Jahr laut dem Bericht Bildung und Forschung in Zahlen 2019 auf 36% – 1990 hatte dieser Wert noch bei über 50% gelegen.

Als Reaktion darauf startete das BMWi die Transferinitiative „Mehr Ideen – mehr Erfolg“. Die Initiative setzt sich primär aus zwei Teilen zusammen:

1. Im Rahmen von Dialogreihen und Roadshows wird gezielt der Diskurs mit Teilnehmern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden und der Politik gesucht. Gemeinsam soll so der Technologie- und Wissenstransfer zwischen Forschung und unternehmerischer Praxis verbessert werden, um Transferhemmnisse zu beseitigen und die Innovationsfähigkeit deutscher Unternehmen wieder zu erhöhen. Am 17.01 fand hierzu die vierte Veranstaltung mit dem Thema Rolle von Normung und Standardisierung für den Technologietransfer statt. Über kommende Veranstaltungen können Sie sich auf der Internetseite des BMWi informieren.

2. Um KMUs flexibel und passgenau bei dem Weg von der innovativen Idee zum Markterfolg unterstützen zu können, hat das BMWi ein umfassendes Innovationsprogramm für den Mittelstand erstellt. So komme es bei wirtschaftlichem Erfolg zwar nach wie vor auf Mut, Kreativität, Marktgespür und einen langen Atem an, es gehe aber auch immer mehr um Zeit, Ressourcen, Partner, finanzielle Unterstützung und optimale Rahmenbedingungen. Dort setzt das Innovationsprogramm mit passgenauen Förderprogrammen und einfachen Antrags- und Genehmigungsverfahren an.

Die Förderung gliedert sich in vier Programmfamilien, welche jeweils an unterschiedlichen Punkten des Innovationsprozesses ansetzen. Dabei liegt ein Fokus auf der Förderung internationaler Kooperationen und der Unterstützung bei Herausforderungen der Digitalisierung:

1. Antrieb für innovative Gründungen: Die Gründungsoffensive „GO!“ des BMWi möchte es jungen Unternehmen ermöglichen, ihre zukunftsweisenden Ideen praktisch zu realisieren. Denn häufig zerschellt das innovative Potenzial von Start-ups an der marktwirtschaftlichen Realität, in der ohne ausreichend Kapital eine Idee nur eine Idee bleibt. Daher verbessert „GO“ die Finanzierungsmöglichkeiten von Start-up und setzt so Impulse für Gründungen und neue Geschäftsmodelle. Diesem Ansatz widmen sich insbesondere folgende Programme:

  • EXIST-Programm
  • INVEST – Zuschuss für Wagniskapital
  • HTGF – High-Tech Gründungsfonds
  • Gründerwettbewerb – Digitale Innovationen

2. Impulse für mehr Innovationskompetenz: In Kooperation mit Beratungsunternehmen hilft das BMWi KMUs bei der optimalen Ausrichtung ihrer Unternehmensstruktur, um Innovationen hervorzubringen. Dabei kann besonders die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen und Forschungseinrichtungen eigene Wissens- und Technologielücken füllen. Das Ziel, die externe Vernetzung im Rahmen von Innovationsnetzwerken und Clustern zu fördern, spiegeln die folgenden Programme wieder:

  • Go-Inno + Go-digital
  • Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren
  • Initiative IT-Sicherheit in der Wirtschaft
  • Go-cluster: Exzellent vernetzt
  • Digital Hub Initiative
  • German Accelerator
  • Plattform Industrie 4.0

3. Vorwettbewerbliche Perspektiven für besseren Transfer: Bei mittelständischen Unternehmen finden Innovationen häufig in der marktorientierten Produkt- und Verfahrensentwicklung statt. Dabei bleibt die Grundlage hierfür – die anwendungsorientierte Forschung – häufig auf der Strecke. Es bedarf daher gezielter Mechanismen des Technologietransfers, um den ganzen Weg von der Forschung zum marktfähigen Produkt abzudecken. Hier setzen weitere vier Initiativen des BMWi an:

  • Industrielle Gemeinschaftsforschung
  • Innovationskompetenz (INNO-KOM)
  • Wissens- und Technologietransfer durch Patente und Normen (WIPANO)
  • Entwicklung digitaler Technologien

4. Chancen für marktnahe Innovationen: Aus großen Forschungs- und Entwicklungsprojekten gehen häufig auch große Markterfolge hervor. Doch mit Größe eines Projekts steigt auch das Risiko, was Kreditgeber abschreckt. Damit dennoch umfassende Technologieprojekte umgesetzt werden, unterstützt das BMWi die Entwicklung von Innovationen mit Förderkrediten und dem Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM). Das ZIM ist das größte Programm der Bundesregierung, es existieren aber weitere Initiativen, um auch explizit nicht-technische Innovationen zu fördern:

  • Zentrales Innovationsprogramm (ZIM)
  • ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit
  • ERP-Mezzanine für Innovationen
  • Innovationsprogramm für Geschäftsmodelle und Pionierlösungen (IGP)

Weitere Förderprogramme und Beratungsangebote: Neben den Förderprogrammen der Bundesregierung stehen Unternehmen weitere Programme der Europäischen Kommission und der Bundesländer zur Verfügung. Außerdem können Sie von einer gut ausgebauten Wissens- und Informationsinfrastruktur in Deutschland profitieren.

  • Technologiespezifische Programme: In Ergänzung zu ihrem Rahmenprogramm für Innovationsförderung, bietet die Bundesregierung eine Reihe thematischer Fördermöglichkeiten mit spezifischen Fragestellungen. Auf der Website der Bundesregierung finden Sie die aktuelle Ausschreibungen der verschiedenen Fachbereiche.
  • Europäische Förderinstrumente: Auch die Europäische Union unterstützt mittelständische Unternehmen mit einer Vielzahl an Förderinstrumenten. Mehr Informationen finden Sie in unserem Artikel zur Vergabe von Fördergeldern durch den European Research Council im Rahmen des Horizon 2020- Programms. Neben einer zentralen Förderdatenbank stehen ihnen auch Vorlagen für die Antragstellung und ein erklärendes Video zur Verfügung.
  • Programme der Bundesländer: Über regionale Cluster und Kooperationszentren unterstützten auch Bundesländer Innovationsvorhaben von Unternehmen. In der zentralen Förderdatenbank der Bundesregierung sind auch regionale und europäische Ausschreibungen gelistet.
  • Förderberatung „Forschung und Innovation“ des Bundes: Das deutsche und europäische Förderangebot erschlägt Sie? Dann richten Sie sich an die Erstanlaufstelle der Förderberatung „Forschung und Innovation, die kostenlos über Förderangebote informiert und berät. Besonders als KMU ohne weitreichende Erfahrungen in der Innovationsförderung sind Sie hier richtig.

Insgesamt werden die Programme des BMWi der Vielfältigkeit der Entwicklungsstadien eines Unternehmens gerecht.. Ein Blick in das Rahmenprogramm Von der Idee zum Markterfolg oder in die kurzgefasste Broschüre zur Forschungs- und Innovationsförderung in Deutschland lohnt sich!