Der aktuelle Bericht des Bundesministeriums für Bildung und Forschung befasst sich mit den Förderausgaben von Bund, Ländern und der Privatwirtschaft in Forschung und Entwicklung. Erfahren Sie, welche Fachbereiche und Institutionen Hauptempfänger von staatlichen Fördergeldern sind und informieren Sie sich über eigene Fördermöglichkeiten.

100 Milliarden Euro – so viel ließ Deutschland sich Forschung und Entwicklung im Jahr 2017 kosten; das ist nahezu das Doppelte des Wertes von 2005 (55 Mrd.) und eine Steigerung um 7,5% im Vergleich zum Vorjahr (92,2 Mrd.). Das zeigt der Bericht Forschung und Bildung in Zahlen 2019 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Auf verlässliche Zahlen aus den Jahren 2018 und 2019 werden wir zwar noch etwas warten müssen, doch mit Blick auf Prognosen und die vorherigen Jahre lässt sich ein klarer Trend erkennen: Die Ausgaben von Bund, Ländern und der Privatwirtschaft steigen beständig und Deutschland gehört zu den innovativsten Ländern weltweit. Gleichzeitig klafft jedoch eine immer größere Lücke zwischen der Innovationsfähigkeit von Großunternehmen und KMUs.

Ausgaben für Forschung und Entwicklung

Investitionen und Fördergelder in Forschung und Entwicklung

Das Wichtigste vorweg: Deutschland hat sein Ziel erricht, bis 2020 mindestens 3% seines Bruttoinlandsprodukts in Forschung und Entwicklung zu investieren (Strategie Europa 2020). Im europäisches Vergleich ist Deutschland damit unter den Spitzenreitern. Rund 30% der gesamten europäischen Ausgaben für den FuE-Bereichs und 6 der 10 innovativsten Unternehmen Europas kommen aus Deutschland. Von 2005 bis 2017 stiegen staatliche und privatwirtschaftliche Ausgaben im gleichen Maße um ca. 75% an, wobei Investitionen der Wirtschaft nach wie vor die Hauptquelle (ca. 2/3) für Ausgaben in den FuE-Bereich sind. In absoluten Zahlen drückt sich dies folgendermaßen aus: 2017 gaben Bund und Länder 27,6 Milliarden für Forschung und Entwicklung aus, private Akteure der Wirtschaft sogar 65,9 Milliarden. Hinzukommen 5,7 Milliarden aus dem Ausland und 300 Millionen aus privaten Institutionen ohne Erwerbszweck. Insgesamt investierte Deutschland somit 3.04% seines Bruttoinlandsprodukt in den FuE-Bereich.

Wohin flossen die Gelder des Bundes?

Der Anteil staatlicher Ausgaben in den FuE-Bereich setzte sich im Jahr 2017 zu einem Anteil von 60% (16,6 Milliarden) aus Geldern des Bundes zusammen, die verbliebenen 11 Milliarden flossen von Ländern und Gemeinden. Für die Ausgaben des Bundes lässt sich aufschlüsseln, bei welchen Empfängergruppen die Fördergelder schließlich ankamen. So machten Forschungsorganisationen ohne Erwerbszweck wie die Max-Planck-Gesellschaft (MPG), die Fraunhofer Gesellschaft (FhG) oder die Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren (HGF) mit einer Summe von 9,2 Milliarden Euro den größten Anteil aus. Darauf folgten Gebietskörperschaften mit dem Empfang von Fördergeldern in Höhe von 3,3 Milliarden Euro. Diese gingen größtenteils an Länder und Gemeinden (2 Milliarden), wo sie hauptsächlich in Hochschulen und Hochschulkliniken (1,8 Milliarden) investiert wurden. Auch beim Bund selbst landeten 1,3 Milliarden der Fördergelder, wobei sie zumeist in Bundeseinrichtungen mit Forschungs- und Entwicklungsausgaben ihre Verwendung fanden. Schließlich erhielten Gesellschaften und Unternehmen der Wirtschaft Forschungszuschüsse in Höhe von 2,6 Milliarden.

Welche Bereiche wurden am stärksten gefördert?

Oberste Priorität hatte für den Bund im Jahr 2017 die Förderung von Gesundheitsforschung und Gesundheitswissenschaft – hier ließ er sich die Forschung und Entwicklung 2,4 Milliarden Euro kosten. Darauf folgten die Luft- und Raumfahrtindustrie mit 1,7 Milliarden, die Energieforschung und Energietechnologie sowie die Klima-, Umwelt-, und Nachhaltigkeitsforschung mit jeweils 1,3 Milliarden Euro Fördergeldern. Den Hochrechnungen zufolge konnte jeder dieser Bereiche auch in den Jahren 2018 und 2019 eine weitere Aufstockung der Investitionen des Bundes verzeichnen, besonders profitierte demnach die Energieforschung mit einem Anstieg von 37% auf 1.8 Milliarden Euro. Insgesamt soll das Investitionsvolumen so im Jahr 2018 von 16,6 Milliarden auf 18,1 Milliarden und im Jahr 2019 auf 19,6 Milliarden angestiegen sein.

Auf der Website der Bundesregierung stehen Ihnen nach Fachbereichen gegliedert die unterschiedlichen Förderprogramme und aktuellen Projektausschreibungen zur Verfügung. Außerdem bietet Ihnen eine Förderdatenbank die Möglichkeit, sich über passgenaue Projekte auf Länder-, Bundes-, und EU-Ebene zu informieren – zugehörige Formulare für die Antragstellung bei den Bundesministerien können ebenfalls heruntergeladen werden. Über die Fördermöglichkeiten auf EU-Ebene informiert ausführlich unser Artikel zur Fördermittelvergabe des Europäischen Forschungsrat (ERC).

Ausgaben deutscher Unternehmen für Innovationen

Bei den Innovationsausgaben deutscher Unternehmen in den Jahren 2010-2017 zeichnet sich ein gemischtes Bild ab. Was hierbei als Innovation zu erachten ist, definiert das Ministerium für Bildung und Forschung wie folgt: „Innovationen sind neue oder merklich verbesserte Produkte oder Dienstleistungen, die auf dem Markt eingeführt worden sind (Produktinnovationen) sowie neue oder verbesserte Verfahren, die neu eingesetzt werden (Prozessinnovationen)“. Von dieser Definition ausgehend lässt sich erkennen (siehe Grafik), dass die Innovationsausgaben von Großunternehmen in den letzten 7 Jahren beständig von 100 auf 140 Milliarden stiegen, während sie bei den KMUs zwischen 20 und 30 Milliarden nahezu stagnierten.

Diese Zahlen decken sich mit den Ergebnissen einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung zur Innovationsfähigkeit deutscher Unternehmen, in der analysiert wird, welche Faktoren die Innovationsfähigkeit Ihres Unternehmens beeinflussen. Eine Chance für KMUs ihr Innovationspotenzial zu steigern, so das Fazit der Studie, liegt in der Kooperation mit anderen Unternehmen und Akteuren der Wissenschaft. Ergänzend untersucht eine Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft Herausforderungen und Potenzial der Kooperation zwischen Start-ups und mittelständischen Unternehmen. Demnach können sich die Kompetenzprofile dieser beiden Unternehmenstypen komplementär ergänzen und wertvolle Synergien erzeugen.

Weitere Fakten und Statistiken zu Forschungs- und Entwicklungsausgaben finden Sie in dem vollständigen Bericht Bildung und Forschung in Zahlen 2019 sowie in der offiziellen OECD -Datenbank.